Die Streuobstwiesen um die Dörfer waren früher ein typischer Bestandteil der Westerwälder Landschaft. Mit Änderung der ländlichen Wirtschaftsweise,"Flurbereinigungen" und Neubaugebieten ist jedoch ein Großteil dieser alten Obstbäume verschwunden. Inzwischen wird ihr Wert im Landschaftsbild sowie als Lebenraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten allgemein anerkannt. Der Westerwaldkreis und die Verbandsgemeinde Rennerod fördern Neu- und Nachpflanzungen von hochstämmigen Obstbäumen alter, heimischer Sorten, die frostunempfindlich sind.
In den Jahren 1993/94 hat unsere NABU-Ortsgruppe eine Obstbaumwiese angelegt mit typischen Westerwälder Apfelsorten wie Jakob Lebel, Kaiser Wilhelm, Winterrambur und Schafsnase.
1997 wurden weitere Bäume gepflanzt, verschiedene Apfel- und Birnensorten vorwiegend aus den Mittelgebirgsregionen Süddeutschlands, Österreichs und der Schweiz.
Mit jetzt über 4000 m² ist die Obstwiese auch ein Experimentierfeld.
Bei entsprechender Sortenwahl ist es möglich sogar im rauhen Klima des Hohen Westerwaldes erfolgreich Obst heranzuziehen ohne Einsatz von Pestiziden. Wichtig ist uns dabei ebenso die Erhaltung
und Schaffung von Lebensräumen für Vögel, Insekten und Reptilien.
Inzwischen sind die Bäume herangewachsen. 2006 war ein sehr gutes Obstjahr und hat auch uns eine reiche Ernte gebracht. Hier im frischen Klima gedeihen aromatische Äpfel und Birnen mit einem ausgewogenen Verhältnis von Säure und Süße.
2014 haben wir die Wiese um weitere alte Apfel- und Birnensorten erweitert. Zudem sind neue Obstsorten, wie verschiedene Quitten und die Knorpelkirsche dazu gekommen.
Der NABU Rennerod war wieder aktiv !
Am 7. November war es endlich soweit. Da wurden 21 Obstbäume zur Vergrößerung unserer Streuobstwiese ausgangs Rennerod in Richtung Waldmühlen von einer heimischen
Baumschule geliefert.
Wir wollten unbedingt gute alte Obstsorten fördern, wie z.B. bei Apfelbäumen, den Boskoop ,die Schafsnase oder den Kaiser Wilhelm. Birnbaum, Hauszwetsche, Süßkirsche
und Quitten sollen für ein wenig Vielfalt auf der Fläche sorgen. Alle Pflanzen sind kräftige Hochstämme, so, wie man diese Bäume früher immer bevorzugte.
Die Baumschule führte auch die Pflanzung durch, setzte 2,50m hohe Pfähle zu den Bäumchen und verband diese mit dicken Hanfstricken. Zwei Klappmanschetten übereinander gelegt dienen dem Schutz vor
Wildverbiss auch bei hoher Schneelage.
Wer sich für die vielen verschiedenen Obstsorten interessiert, kann ja einmal unsere Streuobstwiese besuchen und auf kleinen Schildern, viele alte, heimische Arten kennen lernen.
Hoffentlich habt ihr Freude an einer herrlichen Frühjahrsblüte und sogar bald schon an einem köstlichen Obstgenuss auf unserer Streuobstwiese.
Dieser Baum, ein Boskoop-Apfelbaum, und so sahen viele Obstbäume aus, schreit förmlich nach einem Pflegeschnitt.
Daher entschieden wir uns kurzerhand für den Einsatz von geschulten Fachkräften.
Wie man, sieht haben diese den stark verkrebsten und ungepflegten Bäumen einen ordentlichen Schnitt verpasst.
Anschließend wurden die Schnittstellen mit einem Baumwachs zu geschmiert.
Die Beseitigung der abgeschnittenen Äste war dann noch unsere Aufgabe.
Das Foto "Vor dem Schnitt" zeigt, wie es in der Nähe eines Fast-Food Restaurant häufig aussieht.
Pfui Teufel-Welch eine Verschandelung der Landschaft und Belastung der Umwelt !!!
Egal, ob 500 neue Hochstämme für den Erwerbsobstbau oder ein einzelner für den Reihenhausgarten: Qualität ist auch bei Bäumen wichtig. Mindestens 1,80 Meter Höhe sollte der Stamm des jungen Bäumchen bis zum ersten Ast haben. Damit wird später die Mahd der Obstwiese mit dem Trecker oder die Beweidung mit Schafen und Rindern erheblich erleichtert. Außerdem macht es eine große Stammhöhe wahrscheinlicher, dass einige Jahrzehnte später Spechte ihre Höhlen im Baum bauen.