Kräuterwanderung mit NABU Rennerod und dem Westerwaldverein

Rückblick auf unseren Besuch der Fuchskaute mit Kräuterpädagogin Katharina Kindgen

Die Kräuterwanderung vom Nabu Rennerod und dem Westerwaldverein fand in diesem Jahr am 22. Juni zum Sommeranfang statt. Eigentlich viel zu kalt und regnerisch nass, kamen doch 25 Naturinteressierte an diesem Samstagmorgen auf den höchsten Punkt des Westerwalds.

 Die Fuchskaute, einst beliebtes Ausflugsziel ist etwas in Vergessenheit geraten.

Nach dem Verkauf wurden Hotel und Gaststätte stillgelegt. Dem Naturschutzgebiet mit artenreichen Magerwiesen hat das nicht geschadet.

Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem
Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem

Wir gehen zwischen Zaun und abgesperrtem Parkplatz entlang und sehen, wie die Pflanzenwelt Schotterfläche und Wegränder erobert. Kräuterpädagogin Katharina Kindgen führt uns zu den Heilkräutern. Der Beifuß, ein Verwandter des Wermuts wird als Gewürzkraut genutzt und hatte in der Vergangenheit hohe spirituelle Bedeutung, war Teil von Bestattungsritualen. Das Gänsefingerkraut hilft in Milch gekocht gegen Wadenkrämpfe und der Huflattich lindert Husten. 

Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem
Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem

Von hier aus kommen wir in das Naturschutzgebiet.

Nach besonderen Fördermaßnahmen und einem regenreichen Frühjahr blüht hier die Arnika wieder zahlreicher. Früher flächendeckend blühend, wurde sie als Heilpflanze gepflückt. Heute steht sie unter besonderem Schutz. Unter den vielen Wiesenblumen finden wir Orchideen und Kreuzblümchen. 

Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem
Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem

Auffällig in leuchtendem Gelb blüht jetzt auch der Färberginster. Er wurde früher zum Färben genutzt und hat auch heilende Eigenschaften, wirkt harntreibend und ist in den Blick der Forschung gekommen weil seine Wirkstoffe potentiell schützende Eigenschaften vor Brustkrebs und Osteoporose haben. Kräuterpädagogin Kindgen erklärt, woher der botanische Name Sanguisorba (übersetzt: blutstillend) für den Wiesenknopf kommt. Er wurde im Mittelalter von den Frauen in der Zeit der Monatsregel genutzt. Der Blick in die Vergangenheit zeigt uns, wieviel angenehmer und bequemer unser Alltagsleben heute im Vergleich zu früheren Zeiten ist. Wir sollten es uns erlauben können, Natur nicht nur zu nutzen, sondern auch zu erhalten.

Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem
Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem

Die Fuchskaute ist eine alte Kulturlandschaft, die aus früherer Beweidung hervorgegangen ist. Seit 1984 unter Schutz gestellt, beeindruckt sie noch heute durch ihre Blumen- und Insektenvielfalt.

Neben Heilkunde und Ethnobotanik vermittelt Katharina Kindgen auch naturkundliches Wissen. Sie erklärt uns, wie eng der Schmetterling Wiesenknopf-Ameisenbläuling verbunden ist mit dem Großen Wiesenknopf und den in der Wiese lebenden Ameisen. Zunächst lebt die Raupe in der Wiesenknopf-Blüte, dann entwickelt und verpuppt sie sich im Ameisennest,

wo sie auch als Tagfalter ausschlüpft.

Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem
Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem

Schmetterlingskenner Rainer Roth erklärt uns zusätzlich noch anhand der Schautafeln die Entwicklung eines sehr selten gewordenen Tagfalters. Der Goldene Scheckenfalter kommt im gesamten Bundesland Rheinland-Pfalz nur noch hier vor. Leider haben wir heute gar kein Flugwetter für Insekten. Dennoch kann Rainer Roth den Goldenen Scheckenfalter zwischen Kräutern und Gräsern nahe dem Wiesenboden ausfindig machen und präsentiert uns diesen besonderen Schmetterling.

Auf dem Rückweg sehen wir uns noch die alten Solitärfichten mit mächtigen Stämmen und eigenwillig geformten Seitenästen an. Sie haben Stürme, Dürre und Käferplagen überlebt. Heute im leichten Nebeldunst bilden sie eine märchenhafte Kulisse.

Fotos: Petra Groß, Frank Ebendorff-Heidepriem

Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem
Foto: Frank Ebendorff-Heidepriem