Die Krombachtalsperre ist als Erholungsort für Camper, Badefreunde und Wassersportler über Kreis- und Landesgrenzen hinaus bekannt. Seit 1948 staut eine 550 m lange und 14 m hohe Staumauer den Rehbach an; so bilden 4,25 Mio m³ Wasser auf einer Fläche von 93 ha das größte Gewässer im Hohen Westerwald. Davon steht der nördliche Teil (26 ha) unter Naturschutz, zusammen mit den Uferzonen aus Hochstauden-Röhricht, Großseggengesellschaften und Weidenbüschen insgesamt 43 ha.
Die Krombachtalsperre hat vor allen Dingen als Rastplatz sowie ruhiger Platz zur Nahrungsaufnahme und Kräftigung für den Weiterflug durchziehender Wasservögel eine ganz besondere Bedeutung. Der Bau einer bewohnbaren Holzhütte durch die EAM (Elektrische AG Mitteldeutschlands) und die Übereignung an die Vogelschutzwarte Frankfurt/Main gab begeisterten Naturfreunden und Ornithologen die Möglichkeit, das Gebiet zu überblicken und die Vogelwelt zu beobachten. Besonders in den fünfziger Jahren als die Ufer noch vollständig offen waren, gaben sich zahllose Watvögel hier ein Stelldichein; 210 Vogelarten wurden seitdem beobachtet, um nur einige Raritäten zu nennen:
Purpurreiher
Zwergschwan
Schrei- und Schelladler
See- und Goldregenpfeifer
Rotkopf- und Schwarzstirnwürger
Bart- und Beutelmeise
Dachsfink, auch Dachsammer genannt
(Erstnachweis für Deutschland)
Erwähnenswert auch der erste erfolgreiche Brutnachweis der Reiherente für Hessen, Rheinland/Pfalz und Saarland im Jahre 1969.
Leider haben die Vogelbestände mit den Jahren allgemein abgenommen, an der Talsperre wuchsen die Ufer zu und der Druck durch Wassersport und Tourismus hat ständig zugenommen. Für die Erhaltung des Naturschutzgebietes mit dem Auftrag, einen ruhigen Rastplatz insbesondere für die im Bestand bedrohten Watvögel zu schaffen, ist die Offenhaltung der Uferzone unbedingt erforderlich. Um den starken Bewuchs im Uferbereich einzudämmen gibt es zeitweise eine Schaf- und Ziegenbeweidung. Ein Versuch mit Damwildbeweidung am Ostufer ist vorgesehen. Anwohner und Touristen müssen besser informiert werden. In lokalen Medien werden Camping, Wassersport und Naturerlebnis meist als problemlose Einheit dargestellt; der Konflikt zwischen Mensch und Natur soll das Urlaubsvergnügen nicht trüben. Dabei würden viele Besucher anders reagieren, wenn ihnen klar wird, welche Auswirkungen häufige Störungen auf die Vogelwelt haben. Schutzgebiete werden dann weniger als Einschränkungen durch Behörden empfunden, sondern mehr als wichtige Maßnahmen für den Erhalt von freilebender Natur in einer dichtbesiedelten Landschaft verstanden.
Eine Möglichkeit mehr, Natur zu erleben ohne zu stören, bietet der neue Aussichtsturm seit diesem Frühjahr unmittelbar am Rad- und Wanderweg von Rehe nach Mademühlen. Bisher war es Besuchern kaum möglich, einen Panoramablick auf den See zu genießen, da hohe Vegetation, Campingplätze und sonstige private Anlagen den Einblick versperrten. Das rustikale Holzbauwerk mit Infotafeln zur Vogelwelt an der Talsperre entstand auf Initiative von Peter Klein,Vorsitzender vom NABU Rennerod und Beauftragter für die Pflege des Naturschutzgebietes durch den Westerwaldkreis. Die Ortsgemeinde Rehe griff die Idee sogleich auf und gab großzügige Unterstützung, auch namhafte Firmen und Institutionen beteiligten sich am Projekt. Mit etwas Glück kann man hier Fischadler auf dem Durchzug erleben, wie sie bei der Jagd mit vorgestreckten Fängen ins Wasser herabstoßen. Zur Zeit des Vogelzugs kommen Bekassinen, arktische Prachttaucher, Trauer- und Flussseeschwalben in Trupps. An stillen Tagen im März und Oktober lassen sich gelegentlich Kraniche auf dem Zug für eine oder mehrere Nächte nieder, ihr heller Trompetenruf verstummt dann plötzlich, nachmittags oder frühmorgens lassen sich diese eindrucksvollen und scheuen Vögel aus der Ferne am Ufer beobachten. Wer länger dort verweilt hat die Möglichkeit, auch noch viele andere Vogelarten zu sehen oder zu hören und sie nach den Tafeln zu bestimmen.